Du darfst krank sein!

Gespräch mit einem kranken Pferd.

Du bist schon so lange krank. Alle therapeutischen Maßnahmen hatten bisher keinen nachhaltigen Erfolg. Die Therapeuten haben Dir kaum Hoffnung auf Genesung gemacht. Aber tief in mir spüre ich, dass Du Deine Heilung vollziehen kannst. Ich möchte Dich unterstützen und kein Hindernis sein. Die Liebe ist die stärkste Heilkraft und die will ich Dir bedingungslos schenken.

Zeit spielt in Deiner Welt keine Rolle. In meiner Welt ist Zeit ein zentraler Aspekt. Alle Vorgänge werden in meiner Welt mit Zeit verbunden und damit gemessen. Zeit ist eine Konstruktion, die Menschen erfunden haben, damit Vorgänge messbar und vergleichbar gemacht werden können. Verrückt nicht wahr?

Ich versuche mich an Dir zu orientieren und studiere Dein Verhalten, um zu verstehen, wie Du mit Deiner Krankheit umgehst. Ich sehe täglich, wie Du bemüht bist, durchzuhalten und Dich zu schonen, wenn es nötig ist. Ich beobachte die anderen Herdenmitglieder, wie rücksichtsvoll sie mit Dir umgehen, ohne Dich zu einer Handlung zu zwingen. Ich lerne die Zeit nicht mehr in den Fokus des Ermessens zu setzen. Das erfordert ein Höchstmaß an Geduld. Geduld gehört nicht zu meinen Stärken. Geduld ist eine Tugend, die ich von Dir lernen will.
Welche Rolle spielen die von den Therapierenden angegebenen Heilungszeiträume? Sind sie doch nur ein Versuch mich zu beruhigen oder mir Hoffnung zu machen. Niemand kann Dich mit einem anderen Fall vergleichen. Kein Therapeut kennt Dich so, wie ich Dich kenne. Ich weiß, dass Du mir zeigst, wenn es tatsächlich keine Hoffnung auf Besserung oder Genesung mehr geben kann. Doch solange Du mir keinen Anlass zum Zweifeln gibst, solange habe ich Geduld und vertraue meiner Intuition, meinem Bauchgefühl und lasse mich nicht beeinflussen. Wir beide bilden eine Einheit, die positiv fühlt, weil sie liebt. Daher spielt das Ergebnis keine Rolle mehr.
Ich weiß auch, dass ich dem Beobachteten Bedeutung gebe. Deshalb will ich die gemeinsame Zeit mit Dir genießen und einfach bei Dir sein, mit Dir atmen, mit Dir den Vögeln zuhören, Dich sanft berühren und mit Dir lachen. Wie lange es dauert steht nicht mehr im Fokus, sondern nur noch meine heilende Unterstützung mit meinem festen Glauben, dass Du es schaffen wirst.

Dieses Gespräch führte ich viele Male mit einem Pferd, das mir aus Verzweiflung von seiner Vorbesitzerin überlassen wurde. Ein damals 8-jähriger PRE-Wallach, der seit langer Zeit an starken Fetteinlagerungen litt und sich kaum noch bewegen konnte.

Er stolperte häufig vorne rechts, was zu mehrfachen Stürzen führte. Jeder Versuch, das Pferd abzuspecken, scheiterte. Die Folgen waren Bewegungsunlust, unklare Lahmheiten, verklebte und verfilzte Faszien, verhärtete Muskulatur, extreme Fetteinlagerungen und Leistungsschwäche. Sein Organismus war kaum in der Lage seine Entgiftung durchzuführen und sein lymphatisches System konnte seine Funktionen nur bedingt ausführen. Daraus folgten erschwerte Atmung und ein hyper-sensibles Nervensystem, das bei kleinsten Veränderungen zu überschießenden Reaktionen führte, wie z. B. eine Schlund-verstopfung bei einer Fütterung in einem ungewohnten Raum kurz nach der Übernahme. Es folgten vierzehn Monate extremer Bewegungs-einschränkungen. Unsere Tierärztin konnte mir bei seinem Stoffwechselproblem nicht helfen. Ich probierte alles nur Erdenkliche aus, so lange, bis ich die richtigen Zusätze fand. Die Tierärztin half mir ein anderes Mal mit einer Cortison-Injektion bei einer Sehnenscheidenentzündung aufgrund seiner langen Schonhaltung, die ich durchführen ließ, damit er zumindest vorübergehend von seinem Dauerschmerz erlöst wurde. Vorher angewandte Blutegeltherapien brachten leider keinen Erfolg und auf andere Therapien reagierte er kaum.


Der Wallach wurde in den vier Jahren bei seiner Vorbesitzerin wegen einem Überbein tierärztlich u. a. mit Kryotherapie behandelt, er wurde mehrfach geröntgt und untersucht wegen einem Atemgeräusch in der Bewegung im Kehlbereich um ein flattendes Gaumelsegel auszuschließen. Dass er einfach zu fett war, fand dabei keine Berücksichtigung.


Alle Hufe waren beschlagen. Der Beschlag führte zu Zwanghufen, da die Eisen zu eng waren. Durch einen weit zurück geschnittenen Strahl hatte er keinen direkten Bodenkontakt und damit wurde die pedale Lymphpumpe sowie der Rückfluss des venösen Systems zum Herzen eingeschränkt, was zu angelaufenen Beinen führte, obwohl er sich im Paddocktrail jederzeit frei bewegen konnte und auch musste, denn zum Wasser musste er laufen .

Außerdem hat er eine sehr große und tiefe Brandnarbe auf der linken Oberschenkelseite. Diese Narbe entstöre ich bis heute immer wieder. Leider blockiert sie den Energiefluss des Gallenblasen-Meridians. Dadurch kann die Leber, die die Gallenflüssigkeit herstellt, nicht ausreichend funktional arbeiten. Da die Leber auf der rechten Körperseite des Pferdes lokalisiert ist, kam es zur starken Schwächung der rechten Schulter, somit zur Kraftlosigkeit in der rechtsseitigen Tragemuskulatur, die sich auf die gesamte Vorhand auswirkte und damit letztendlich zu einer ausgeprägten Trageerschöpfung führte. Er konnte keine 50 kg tragen!


Täglich beobachtete ich seine Krankheit. Ihn bemerkte ich dabei gar nicht. Ich bekam keinen Kontakt zu ihm, bis ich endlich begriff, dass er sich längst aus unserem Raum verabschiedet hatte. Wir, die Menschen, verstanden ihn einfach nicht. Ich war so ein Mensch. Ich sah nur seine Beeinträchtigung und war darauf fokussiert, ihn unbedingt gesund therapieren zu wollen. Ich war mir sicher, dass dieses Pferd auch für meine persönliche Entwicklung eine Bedeutung hatte. Aber welche?

Die Ohnmacht siegte schließlich und ich beschloss nach ca. 14 Monaten ihn nicht mehr zu beobachten, ihn komplett seinem Schicksal zu überlassen und seine Einschränkungen nicht mehr durch Beobachtung zu fixieren. Das war unser Durchbruch!


Erst als ich seine Situation vollends akzeptierte und ich keinen Anspruch mehr an mich und meine therapeutischen Fähigkeiten stellte, kam er zum Vorschein, tauchte in meine Welt ein und von da an begann er sich selbst zu heilen!


Mein Entwicklungsschritt war, dass ich ihm das Tor zur Heilung öffnete, indem ich das Tor frei machte. Er entwickelte danach einen solchen Lebenswillen und er wollte laufen. In den darauf folgenden Monaten purzelten seine Pfunde. Er verlor seine Speckpolster, die vorher wie hinzementiert waren. Meine Therapien schlugen plötzlich an und heute reite ich ihn regelmäßig zwei Mal wöchentlich. An den anderen Tagen gehen wir spazieren oder wir gymnastizieren seinen immer noch etwas steifen Körper. Er wirkt kraftvoll und zeigt Freude am Leben. Ich reite ihn mit Bosal und überlasse ihm zu entscheiden, wie er seinen Kopf halten will. Er arbeitet selbst an seiner Balance, die mit jedem Tag besser wird. Ich unterstütze ihn dabei, indem ich ihn aus seiner Balance bringe, damit sein Fasziensystem neu zu antworten lernt und er sich selbst um Lösungen kümmern muss. Hufeisen hat er seit zwei Jahren keine mehr. Seine Hufe haben heute eine normale Form. Seine Zwanghufe sind Geschichte und er hat gelernt im Trail ohne Hufschutz zu laufen. Im Gelände mit steinigen Böden trägt er vorne Hufschuhe.


Er hat seinen Namen bekommen, den, den er mir mitgeteilt hat, und somit auch eine bzw. seine echte, wahre Identität. Wir genießen unser Zusammensein und beachten während dessen die Zeit nicht mehr.

Unsere Reise gespickt mit neuen Erfahrungen ist noch lange nicht zu Ende. Seine Genesung schreitet voran und befindet sich in einem laufenden Prozess. Ich bin dankbar für die vielen Denkanstöße und Ideen meiner Kolleginnen. Aber wichtig war, dass ich begriffen habe, dass wir uns nur selber helfen konnten.


Ich lege mein Leben in Deine Hände!

Gehe behutsam damit um!

 

Mir ist bewusst, dass dieses Beispiel nicht auf alle kranken Pferde zutrifft und jeder Patient seine ganz eigene Geschichte hat. Dennoch kann jeder Unmögliches möglich machen, wenn die Liebe und der Glaube daran stark genug ist, im richtigen Moment loszulassen! Dann kann Heilung in einer anderen Ebene stattfinden.


von Ellen Von Dahlen 19 Dez., 2022
Definition: Individualismus : ein ethisches Gedanken- und Wertesystem oder eine Philosophie, die das Individuum in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt Spezialistentum: auf hochspezialisiertem Fachwissen beruhende berufliche Qualifikation Wie positionieren wir uns bei Equinus Sanitas als Individualtherapeuten für Pferde? Die Grundidee ist einen Pferdetherapeuten (m,w,d) mit umfassendem Wissen in den vier großen Therapieverfahren (Homöopathie, TCVM, Osteo- und Physiotherapie) auszubilden mit dem Ziel, Pferdepatienten, die als „austherapiert“ gelten zu nachhaltiger Schmerzlinderung oder sogar Heilung zu führen, sofern ihr Organismus noch auf therapeutische Impulse reagieren kann. Dazu brauchen wir Pferdeheilpraktiker, Pferdeosteo- oder Physiotherapeuten, Hufbearbeiter (m, w, d), die über ein sehr gutes Grundwissen in Anatomie, Physiologie verfügen und Erfahrung in den meisten Pathologien des Pferdes mitbringen. Um alle Teilnehmer dieser Ausbildung auf den gleichen Wissensstand zu bringen, werden die Grundlagen in der klassischen Homöopathie, Traditionellen Chinesischen Veterinärmedizin, Osteo- und Physiotherapie in Theorie und Praxis vermittelt. Darüber hinaus werden quantenphysikalische Basics unterrichtet. Um die Ursachen der Pathologien hinter jedem Fall zu ergründen, werden radiästhetische Testverfahren mit Resonanz- oder Stress-Testungen eingesetzt. Auch mentale Analysen werden geübt. Diese Vorgehensweise ist die einzige Möglichkeit sekunden-aktuelle Schwingungen und deren Veränderungen zu testen. Aufgrund von langjähriger Erfahrung aus meiner Sicht ist das der sicherste Weg die Wahrheit hinter chronischen Erkrankungen und ihren Rezidiven zu identifizieren. Der Spezialist in der Pferdetherapie hat ein umfangreiches Wissen und Erfahrungen in einem Fachgebiet, z.B. Bewegungsapparat oder Digestionsapparat. Der Spezialist kennt sich in diesem Bereich hervorragend aus und verfügt über Detailwissen und über spezielle Behandlungsmethoden, die zum größtmöglichen Behandlungserfolg führen. Der Individualtherapeut kennt den Pferdeorganismus bestenfalls hervorragend. Er kann komplexe Zusammen-hänge im Organismus System-übergreifend erfassen, weiß, wie Krankheiten entstehen und sich untereinander verbinden können und die Symptome unter Berücksichtigung der Ganzheitlichkeit des Individuums interpretieren und aus den vielen Informationen ein individuelles Therapiekonzept kreieren, das ein Mix aus den vier großen Therapieverfahren beinhaltet sowie ein Bewegungskonzept zur Unterstützung der Heilung, falls notwendig. Der Individualtherapeut arbeitet Grenzen überschreitend. Das kann der Spezialist nicht! Es ist nicht sein Bestreben! Es gibt Fälle, wo ein Spezialist hinzugezogen werden sollte, z.B. bei akuter Verletzung, Koliken, Huf- oder Zahnerkrankungen. Schwierige Stoffwechselentgleisungen sollten vom Individualtherapeuten bestenfalls erkannt werden und auch einem Ernährungs-Spezialisten übergeben werden. Oder der Individualtherapeut bildet sich hinsichtlich dieser Thematik zusätzlich weiter, um dieses Feld ebenfalls abdecken zu können, da es der Vollständigkeit halber in die ganzheitliche Betrachtungsweise gehört. JEDER Fall ist individuell. Er kann nicht mit anderen Fällen verglichen werden. Sollte der behandelnde Therapeut es trotzdem tun, hat er nicht gelernt sich für neue Erfahrungen zu öffnen und vergleicht mit bereits gemachten Erfahrungen aus der Vergangenheit und urteilt dementsprechend, was zu Behandlungsmisserfolgen führen kann. Unsere persönliche Entwicklung als Pferdetherapeut sollte jedoch darauf ausgerichtet sein im Hier und Jetzt zu therapieren, so dass es keine Vergleichswerte gibt und wir in der Lage sein müssen, uns jederzeit auf neue Erfahrungen einzulassen, ohne zu zweifeln, ohne Versagensangst. Dazu bedarf es Übung und die Vorstellung verschiedener Fälle. Am Ende der Ausbildung soll der Teilnehmer in der Lage sein, einen Patientenfall zu dokumentieren, seine Recherchen darzustellen, zu erklären, warum er sich zur einen oder anderen Therapieform entschieden hat, welchen Behandlungserfolg sein Vorgehen gebracht hat, wie der Patient Pferd reagiert hat und wie er seinen Patientenbesitzer während des Behandlungszeitraums betreut hat, wie es ihm gelungen ist, einen ahnungslosen Pferdebesitzer die Bedeutung der Verbundenheit mit seinem Pferd und allem, was ist, zu erläutern und wie er ihm erklärt hat, warum er und der Pferdebesitzer etwas mit dem Fall zu tun hat. Der Individualist ist kein Spezialist. Er hat aus allen Therapieverfahren ein umfangreiches Grundlagen-Know-How und ist in der Lage für seinen individuellen Patientenfall die bestmögliche Kombination aus Therapieverfahren und seinen energetischen Recherchen gemeinsam mit dem Pferdepatienten das Unmögliche möglich zu machen. Dafür muss der Individualtherapeut in der Lage sein weit über das Gelernte hinaus zu denken und zu fühlen. 19.12.2022 – Ellen von Dahlen Seminarleitung Equinus Sanitas
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